Die Geschichte des Schachspiels

Oder: mit Schach durch die Geschichte...

Die folgende Tabelle zeigt eine Aufstellung der bedeutenden Schachturniere von 1850 bis zum 1. Weltkrieg.

Um die Turniere zeitgeschichtlich einzuordnen und die Leistung der damaligen Schachgrößenen noch hervorzuheben wurde die Tabelle um Hinweisen auf zeitgeschichtliche Ereignisse erweitert.

So weit möglich enthält die Tabelle Links zu allen geschichtlichen Ereignissen und Schachspielern.

Jahr	Ort	1. Platz	2. Platz	3. Platz
1851	London	Adolf Anderssen (Preußen)	Marmaduke Wyvill (Schottland)	Howard Staunton (England)
1857	New York	Paul Morphy (USA)	Louis Paulsen (Preußen)	Theodor Lichtenhein (USA)
1861	Krönung Wilhelm I. zum preußischen König Am 18. Oktober 1861 wurde Wilhelm I. in Königsberg zum preußischen König gekrönt. Er folgt seinem verstorbenen Bruder Friedrich Wilhelm IV.
1862	London	Adolf Anderssen (Preußen)	Louis Paulsen (Preußen)	John Owen (England), G.A. MacDonnell (England)
1862	Bismarck wird zum preußischen Ministerpräsidenten berufen Am 23. September 1862 wurde Bismarck von König Wilhelm I. zum preußischen Ministerpräsidenten berufen. Vorausgegangen war der so genannten preußische Verfassungskonflikt in dem das von Liberalen dominierten Abgeordnetenhaus die Mittel für eine tatsächlich bereits durchgeführte Heeresreorganisation nicht bewilligte. Wilhelm I. hielt zäh an der Heeresreform fest und dachte sogar an Abdankung. Otto von Bismarck hielt den König von diesem Schritt ab und erklärte sich bereit als Ministerpräsident auch ohne genehmigten Haushalt (d. h. unter Bruch der Verfassung) zu regieren und die Heeresreform durchzusetzen.
1864	Deutsch-Dänischer Krieg Der Deutsch-Dänischer Krieg war eine militärische Auseinandersetzung um Schleswig-Holstein zwischen dem Deutschen Bund und dem Königreich Dänemark vom 16. Januar bis 30. Oktober 1864. Er endet mit dem Frieden von Wien. Fast Zeitgleich findet findet auf der anderen Seite der Welt der Amerikanische Bürgerkrieg statt. Der Sezessionskrieg begann mit der Beschießung Fort Sumters am 12. April 1861 und endete mit der Kapitulation der letzten Armee der Konföderation im Juni 1865
1866	Deutsch- Österreichischer Krieg Der Streit um die Verwaltung Schleswigs und Holsteins nach dem Ende des Deutsch-Dänischen Krieges diente als Vorwand für den Krieg zwischen Österreich und Preußen. war eine militärische Auseinandersetzung um Schleswig-Holstein zwischen dem Deutschen Bund. Der Krieg wurde am 3. Juli 1866 in der Schlacht von Königgrätz zu Gunsten Preußens und seiner Verbündeten entschieden und hatte die Auflösung des Deutschen Bundes und Gründung des Norddeutschen Bundes zur Folge.
1867	Dundee	Gustav Richard Ludwig Neumann (Preußen)	Wilhelm Steinitz (Österreich-Ungarn)	G.A. MacDonnell (England, Cecil De Vere (England)
1867	Paris	Ignaz von Kolisch (Österreich-Ungarn)	Szymon Winawer (Polen)	Wilhelm Steinitz (Österreich-Ungarn)
1870	Baden-Baden	Adolf Anderssen (Preußen)	Wilhelm Steinitz (Österreich-Ungarn)	Joseph Henry Blackburne (England), Gustav Richard Ludwig Neumann (Preußen)
1870 -1871	Deutsch- Französischer Krieg Nach Streitigkeiten um die spanische Thronfolge erklärte das Kaiserreich Frankreich am 19. Juli 1870 gegen Preußen den Krieg. Vor Beginn des Krieges hatte Bismarck vorausschauend geheime Schutz- und Trutzbündnisse mit den süddeutschen Staaten geschlossen. Der Krieg endete in der Schlacht von Sedan mit der Gefangenname des französischen Kaisers. Im Friede von Frankfurt erreicht Bismark das Frankreich das Elsass und Teile Lothringens abtreten musste.
1871	Das Deutsche Kaiserreich Am 18. Januar 1871 wurde der preußische König Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versaillesin Versailles zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Bismarck wurde erster Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches
1873	Wien	Wilhelm Steinitz (Österreich-Ungarn)	Joseph Henry Blackburne (England)	Adolf Anderssen (Deutschland)
1875	Einführung der Zivilehe Im Zuge des Kulturkampfs führte Bismarck am 6. Februar 1875 im Deutschen Reich die gesetzlich geregelte Zivilehe ein.
1877	Leipzig	Louis Paulsen (Deutschland)	Adolf Anderssen (Deutschland)	Johannes Hermann Zukertort (Polen)
1878	Paris	Johannes Hermann Zukertort (Polen)	Szymon Winawer (Polen)	Joseph Henry Blackburne (England)
1880	Wiesbaden	Joseph Henry Blackburne (England), Berthold Englisch (Österreich-Ungarn), Adolf Schwarz (Österreich-Ungarn)
1881	Einführung der Sozialgesetzgebung Mit der 1881 vor dem Reichstag verlesenen Kaiserlichen Botschaft leitete Bismarck eine bis dahin beispiellose Periode der Sozialgesetzgebung ein. Heute gilt Bismarck deshalb als Vater der deutschen Sozialversicherung.
1881	Berlin	Joseph Henry Blackburne (England)	Johannes Hermann Zukertort (Polen)	Michail Tschigorin (Russland>), Szymon Winawer (Polen)
1882	Wien	Wilhelm Steinitz (Österreich-Ungarn), Szymon Winawer (Polen)		James Mason (Irland)
1883	London	Johannes Hermann Zukertort (Polen)	Wilhelm Steinitz (Österreich-Ungarn)	Joseph Henry Blackburne (England)
1883	Nürnberg	Szymon Winawer (Polen)	Joseph Henry Blackburne (England)	James Mason (Irland)
1885	Hamburg	Isidor Gunsberg (Österreich-Ungarn)	Joseph Henry Blackburne (England), Berthold Englisch (Österreich-Ungarn), James Mason (Irland), Siegbert Tarrasch (Deutschland), Miksa Weiß (Österreich-Ungarn)
1887	Frankfurt am Main	George Henry Mackenzie (USA)	Joseph Henry Blackburne (England), Miksa Weiß (Österreich-Ungarn)
1888	Das Dreikaiserjahr Kaiser Wilhelm I. genoss im hohen Alter größte Popularität. Er starb kurz vor seinem 91. Geburtstag nach kurzer Krankheit am 9. März 1888 und wurde am 16. März im Mausoleum im Schlosspark von Charlottenburg beigesetzt. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich III. war schon seit 1887 an Kehlkopfkrebs schwer erkrankt. Er verstarb nach kurzer Regentschaft und ging als Kaiser der 99 Tage in die Geschichtsbücher ein. Die Thronbesteigung seines Enkels Wilhelm II. (1859-1941) macht das Jahr 1888 zum Dreikaiserjahr.
1888	Bradford	Isidor Gunsberg (Österreich-Ungarn)	George Henry Mackenzie (USA)	Curt von Bardeleben (Deutschland), James Mason (Irland)
1888	Leipzig	Fritz Riemann (Deutschland), Curt von Bardeleben (Deutschland)		Jacques Mieses (Deutschland)
1889	New York	Michail Tschigorin (Russland), Miksa Weiß (Österreich-Ungarn)		Isidor Gunsberg (Österreich-Ungarn)
1889	Breslau	Siegbert Tarrasch (Deutschland)	Amos Burn (England)	Jacques Mieses (Deutschland)
1889	Amsterdam	Amos Burn (England)	Emanuel Lasker (Deutschland)	James Mason (Irland)
1890	Bismarcks-Entlassung Am 20. März 1890 wird Bismarck als Reichskanzler entlassen. Der junge Kaiser Wilhelm II. wünscht künftig eine eigene Politik, frei von Bismarcks Einfluss, zu gestalten. Nach seiner entwürdigenden Entlassung setzt wenig später eine beispiellose Bismarck-Verehrung ein
1890	Manchester	Siegbert Tarrasch (Deutschland)	Henry Blackburne (England)	Henry Edward Bird (England), George Henry Mackenzie (USA)
1892	Dresden	Siegbert Tarrasch (Deutschland)	Gyula Makovetz (Österreich-Ungarn), Moritz Porges (Österreich-Ungarn)
1892	Belfast	Joseph Henry Blackburne (England), James Mason (Irland)		Henry Edward Bird (England)
1893	New York	Emanuel Lasker (Deutschland)	Adolf Albin (Rumänien)	Jackson Whipps Showalter (USA)
1894	New York	Wilhelm Steinitz (USA)	Adolf Albin (Rumänien)	Edward Hymes (USA), Jackson Whipps Showalter (USA)
1894	Leipzig	Siegbert Tarrasch (Deutschland)	Paul Lipke (Deutschland)	Richard Teichmann (Deutschland)
1895	Hastings	Harry Nelson Pillsbury (USA)	Michail Tschigorin(Russland)	Emanuel Lasker (Deutschland)
1895 /1896	Sankt Petersburg	Emanuel Lasker (Deutschland)	Wilhelm Steinitz (USA)	Harry Nelson Pillsbury (USA)
1896	Nürnberg	Emanuel Lasker (Deutschland)	Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)	Harry Nelson Pillsbury (USA>), Siegbert Tarrasch (Deutschland)
1896	Budapest	Michail Tschigorin (Russland), Rudolf Charousek (Österreich-Ungarn)		Harry Nelson Pillsbury (USA)
1897	Berlin	Rudolf Charousek (Österreich-Ungarn)	Carl August Walbrodt (Deutschland)	Joseph Henry Blackburne (England)
1898	Wien	Siegbert Tarrasch (Deutschland)	Harry Nelson Pillsbury (USA)	Wilhelm Steinitz (USA)
1898	Bismarcks Tod Bismarck starb am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh im Alter von 83 Jahren. Er wurde in einem Mausoleum auf Friedrichsruh neben seiner Frau begraben. Eine Büste wurde in der Walhalla aufgestellt.
1898	Köln	Amos Burn (England)	Wilhelm Cohn (Deutschland), Rudolf Charousek (Österreich-Ungarn), Michail Tschigorin (Russland)
1899	London	Emanuel Lasker (Deutschland)	David Janowski (Frankreich), Harry Nelson Pillsbury (USA), Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)
1899	Wien	Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)	Miklos Brody (Österreich-Ungarn), Carl Schlechter (Österreich-Ungarn)
1900	Paris	Emanuel Lasker (Deutschland)	Harry Nelson Pillsbury (USA)	Geza Maroczy (Österreich-Ungarn, Frank James Marshall (USA)
1900	München	Harry Nelson Pillsbury (USA), Carl Schlechter (Österreich-Ungarn), Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)
1900	London	Richard Teichmann (Deutschland)	James Mason (Irland), Isidor Gunsberg (Österreich-Ungarn)
1901	Monte Carlo	David Janowski (Frankreich)	Carl Schlechter (Österreich-Ungarn)	Theodor von Scheve (Deutschland), Michail Tschigorin (Russland)
1902	Monte Carlo	Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)	Harry Nelson Pillsbury (USA)	David Janowski (Frankreich)
1902	Hannover	David Janowski (Frankreich)	Harry Nelson Pillsbury (USA), Henry Atkins (England)
1903	Monte Carlo	Siegbert Tarrasch (Deutschland)	Géza Maróczy (Österreich-Ungarn)	Harry Nelson Pillsbury (USA)
1903	Wien	Michail Tschigorin (Russland)	Frank James Marshall (USA)	Georg Marco (Österreich-Ungarn)
1904	Cambridge Springs	Frank James Marshall (USA)	David Janowski (Frankreich), Emanuel Lasker (Deutschland)
1904	Monte Carlo	Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)	Carl Schlechter (Österreich-Ungarn)	Frank James Marshall (USA)
1904	Coburg	Curt von Bardeleben (Deutschland, Carl Schlechter (Österreich-Ungarn), Rudolf Swiderski (Deutschland)
1905	Ostende	Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)	David Janowski (Frankreich), Siegbert Tarrasch (Deuschland)
1905	Barmen	David Janowski (Frankreich), Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)		Frank James Marshall (USA)
1906	Ostende	Carl Schlechter (Österreich-Ungarn)	Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)	Akiba Rubinstein (Polen)
1906	Nürnberg	Frank James Marshall (USA)	Oldrich Duras (Österreich-Ungarn)	Leo Forgacs (Österreich-Ungarn), Carl Schlechter (Österreich-Ungarn)
1907	Karlsbad	Akiba Rubinstein (Polen)	Geza Maroczy (Österreich-Ungarn)	Paul Saladin Leonhardt (Deutschland)
1907	Ostende A	Siegbert Tarrasch (Deutschland)	Carl Schlechter (Österreich-Ungarn)	Frank James Marshall (USA), David Janowski (Frankreich)
1907	Ostende B	Ossip Bernstein (Ukraine), Akiba Rubinstein (Polen)		Jacques Mieses (Deutschland), Aaron Nimzowitsch (Lettland)
1908	Wien	Oldrich Duras (Österreich-Ungarn), Geza Maroczy (Österreich-Ungarn), Carl Schlechter Österreich-Ungarn)
1908	Prag	Oldrich Duras (Österreich-Ungarn), br>Carl Schlechter (Österreich-Ungarn)		Akiba Rubinstein (Polen)
1908	Düsseldorf	Frank James Marshall (USA)	Hersz Salwe (Polen)	Rudolf Spielmann (Österreich-Ungarn)
1909	Sankt Petersburg	Emanuel Lasker (Deutschland), Akiba Rubinstein (Polen)		Oldrich Duras (Österreich-Ungarn), Rudolf Spielmann (Österreich-Ungarn)
1909	Göteborg	Milan Vidmar (Österreich-Ungarn)	Paul Saladin Leonhardt (Deutschland)	Oldrich Duras (Österreich-Ungarn)
1910	Hamburg	Carl Schlechter (Österreich-Ungarn)	Oldrich Duras (Österreich-Ungarn)	Aaron Nimzowitsch (Lettland)
1911	San Sebastián	Jose Raul Capablanca (Kuba)	Akiba Rubinstein (Polen), Milan Vidmar (Österreich-Ungarn)
1911	Karlsbad	Richard Teichmann (Deutschland)	Carl Schlechter (Österreich-Ungarn), Akiba Rubinstein Polen)
1912	San Sebastian	Akiba Rubinstein (Polen)	Aaron Nimzowitsch (Lettland), Rudolf Spielmann (Österreich-Ungarn)
1912	Breslau	Oldrich Duras (Österreich-Ungarn), Akiba Rubinstein (Polen)		Richard Teichmann (Deutschland)
1912	Pistyan	Akiba Rubinstein (Polen)	Rudolf Spielmann (Österreich-Ungarn)	Frank James Marshall (USA)
1912	Wilna	Akiba Rubinstein (Polen)	Ossip Bernstein (Ukraine)	Stepan Lewitzki (Russland)
1913	Havanna	Frank James Marshall (USA)	Jose Raul Capablanca (Kuba)	David Janowski (Frankreich)
1913 /1914	Sankt Petersburg	Alexander Aljechin (Russland), Aaron Nimzowitsch (Lettland)		Alexander Flamberg (Polen)
1914	Sankt Petersburg	Emanuel Lasker (Deutschland)	Jose Raul Capablanca (Kuba)	Alexander Aljechin (Russland)
1914	Das unvollendete Turnier: Mannheim 1914 Am 20.Juli 1914 begann in Mannheim das Meisterturnier anlässlich des 19. Kongresses des Deutschen Schachbundes. Im Meisterturnier gingen 18 Spieler an den Start.
	Mannheim	Alexander Aljechin (Russland)	Milan Vidmar (Österreich-Ungarn)	Rudolf Spielmann (Österreich-Ungarn)
	Am 23.Juli stellte Österreich ein überraschendes Ultimatum an Serbien, dem am 28. Juli die Kriegserklärung folgte. Die russische Mobilmachung am 30. Juli löste die deutsche Mobilmachung am folgenden Tag und zwei Stunden später die Kriegserklärung Deutschlands an Russland aus. Das Schachturnier in Mannheim wurde abgebrochen und die feindlichen russischen Spieler in Internierungshaft festgesetzt.
1914 -1918	Der Erste Weltkrieg Der Erste Weltkrieg wurde von 1914 bis 1918 in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt. Das Ende des Weltkrieges bedeutet auch das Ende des Deutschen Kaiserreiches. Am 9. November 1918 erlischt die konstitutionelle Monarchie durch die Abdankung Wilhelms II. und am 11. November 1918 endet der 1. Weltkrieg mit Inkrafttreten des Waffenstillstandsabkommens zwischen Deutschland und Frankreich. Er hat ca. 9 Millionen Tote gefordert. Die offizielle Staatsbezeichnung, die auch nach 1918 noch bestehen blieb, war Deutsches Reich.
1918 -1920	Die Spanische Grippe Noch wesentlich mehr Tote als der 1. Weltkrieg forderte die Spanische Grippe. Diese weltweite Pandemie wurde zwischen 1918 und 1920 durch einen ungewöhnlich virulenten Abkömmling des Influenzavirus (Subtyp A/H1N1) verursacht. Über 25 Millionen Menschen, meistens im Alter zwischen 20 und 40 fielen ihr zum Opfer.